„Nach jedem Aufstieg geht’s irgendwann auch wieder bergab.“ Während mich dieser Satz schon beim einen oder anderen Lauf in den Bergen motiviert hat, musste ich im Juni leider feststellen, dass er manchmal leider auch auf andere Bereiche des Lebens zutrifft…
Eben noch am Höhepunkt der Leistungsfähigkeit: mit persönlichen Bestzeiten auf 10 km und Cross-Halbmarathon, einem wunderbaren Marathon-Debut am Rennsteig und einem rundum fitten Körpergefühl. Und dann: „Urlaub“ in Ecuador.
Eigentlich gedacht als Belohnung für die anstrengenden Trainingswochen. Geplant waren schöne (Mehrtages-)Wanderungen, kleine Gipfelbesteigungen, Baden in Bergseen, happy Backpacker-Leben mit netten Leuten und in schöner Natur.
Was ist draus geworden? Eine unabsichtliche Radikal-Diät („Verliere 5 kg in nur 5 Tagen – mit den neuesten Ecuador-Bakterien!“) inklusive Krankenhausbesuch. Sie hat mich körperlich so runtergezogen, dass
1.) der Urlaub nach wenigen Tagen im Eimer war und fast alle Pläne dem neuen Plan – im Bett liegen oder sich nur langsam und wenig fortbewegen – weichen mussten
2.) die ersten Laufversuche nach überstandener Krankheit ziemlich jämmerlich ausfielen. Ausdauer und Kraft sind leider deutlich schneller wieder weg als zuvor aufgebaut 🙁 Und Aufbau-Training kann sich ganz schön beschwerlich anfühlen…
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich hatte mir einen schönen Ecuador-Urlaub vorgestellt, nach dem ich dann aktiv-regeneriert wieder ins Training einsteigen und die Form vom Marathon in weitere Laufabenteuer mitnehmen würde. Pustekuchen, Form dahin.
Positiv denken!
Also gut. Immerhin bin ich wieder Deutschland, gesund und ohne bleibende Schäden, kann (und muss sogar) ordentlich viel essen, und kann vor allem wieder laufen. Womöglich langsamer und schnappatmiger als zuvor, aber das wird schon wieder. Der Körper soll ja ein Gedächtnis haben, wird gemunkelt.
Und mit ein bisschen Fitness-Schwund muss ich mich wohl so oder so abfinden, denn von selbst hält sich die Form ja auch nicht. Und da ich nun meine 80-Wochenkilometer gegen körperlich- und sozial-verträglichere 40-50-Wochenkilometer austausche und Intervalle wieder häufiger im Stadion statt am Olympiaberg laufe, brauche ich mich nicht wundern.
Immerhin kann ich es zum jetzigen Zeitpunkt noch auf die Ecuador-Bakterien schieben. Aber irgendwann muss ich dann wohl oder übel einfach wieder mehr und intensiver trainieren, um an meinen Bestzeiten zu kratzen.
Jetzt wähle ich aber erstmal die entspannte Variante. Ich laufe nach Lust und Laune, mal schneller, mal langsamer, mal kürzer, mal länger. Mal drei Tage hintereinander, mal drei Tage gar nicht. Ich erfreue mich am Läuferleben ohne strukturierten Trainingsplan und vorgegebene Pace. Und an meiner Gesundheit – denn die habe ich immerhin wieder zu schätzen gelernt.