Trailrunning durch Eichen- und Pinienwälder, Obstgärten, Weinberge und die südafrikanische Fynbos-Vegetation – ein Traum! Die Cape Summer Trail Series in der Kap-Region von Südafrika bietet vielfältige landschaftliche Highlights. Ein Glück, dass der letzte Lauf der Serie genau in unsere Urlaubsplanung passte. Belohnung: Ein wunderbares Lauferlebnis und der 1. Platz der Damen…
5 Uhr morgens: Der Wecker klingelt. Und das an einem Sonntag. Im Urlaub!
Aber wer im südafrikanischen Sommer beim Laufen nicht komplett zerfließen möchte, muss früh aufstehen, das haben wir bereits gelernt. Das wissen natürlich auch die Veranstalter von lokalen Lauf-Events, weshalb der Start des vierten und letzten Laufes der Cape Summer Trail Series um 07:30 Uhr nicht wunderlich ist. Trotzdem fies.
Nach Bananenmüsli und Kaffee zum Wachwerden springen mein Freund und ich in unsere Trailrunning-Schuhe und düsen über den Sir Lowry’s Pass ins Elgin Valley. 11 Grad zeigt das Thermometer, brrr! Aber die kühle, stille Morgenstimmung hat auch ihren Charme…
Die Cape Summer Trail Series besteht aus 4 Trail-Läufen, die im Januar und Februar an unterschiedlichen Orten in der Kap-Region stattfinden. Wer an mindestens 3 Läufen teilnimmt, kommt in die Serienwertung.
Der vierte und letzte Lauf, an dem wir nun teilnehmen, führt über das Farmgelände Oak Valley. Hier werden Obst, Blumen und Wein angebaut und Rinder gezüchtet. Ein Special der Farm sind die Mountainbike-Trails, die quer über das abwechslungsreiche Gelände führen – und an diesem Morgen exklusiv den Trailrunnern gehören!
Kurz nach unserer Ankunft starten die rund 200 Läufer des XL-Laufes (ca. 25 km + 500 hm). Wir müssen noch eine halbe Stunde in der Kälte bibbern (sind ja inzwischen ganz andere Temperaturen gewohnt), dann beginnt das Race Briefing für die 15,75 km + 320 hm.
Die knapp 270 Teilnehmer starten in 4 Blöcken, von Elite bis Walker, in die man sich bereits bei der Anmeldung selber eingeteilt hat. Eineinhalb Minuten nach dem Start einer Handvoll A-Runners startet mein überschaubarer B-Block. Da ich leider seit der Surfers Challenge eine Woche zuvor gesundheitlich angeschlagen bin, ist der Plan: Ruhig angehen lassen & Landschaft genießen 🙂
Der erste Kilometer führt über einen flachen, breiten Forstweg. Hier löst sich der Block bereits auf: Einige sprinten vorneweg, andere laufen ganz gemütlich los, ich bin irgendwo dazwischen und laufe ein moderates Wohlfühltempo. Die Sonne hat sich inzwischen übrigens durchgemogelt – frieren muss jetzt keiner mehr!
Nach einer Weile wird es welliger und ein leichter Anstieg zu einem Stausee folgt. Von einer einsamen Zuschauerin am Wegesrand erfahre ich, dass ich die zweite Dame bin. Fein, dann kann ich ja heute ausnahmsweise mal nicht auf Zeit, sondern auf Platzierung laufen 😉
Nachdem wir den See auf einem Pfad überquert haben, geht der Trail in den Wald über. Nun wird es hügeliger. Technisch sind die Trails jedoch sehr einfach und ich genieße das fröhliche Auf und Ab. Zwischen Kilometer 6 und 9 liegen ein paar kurze, steilere Anstiege. Hier gelingt es mir, die erste Dame zu überholen – die mich daraufhin ganz kollegial von hinten anfeuert. That’s the spirit!
Nach 9 Kilometern sind fast alle Höhenmeter geschafft. Ab jetzt geht es tendenziell nur noch bergab – nun wird es richtig spaßig! Es geht entlang der Obst- und Weingärten und über offene Felder mit toller Aussicht auf die umliegenden Berge. Da die Beine nun fast von selbst laufen, genieße ich voll und ganz die Landschaft.
Nach etwa 1:15 Stunde laufe ich durchs Ziel. Zum ersten Mal darf ich durch ein Zielband rennen, wie cool! Insgesamt (m/w) habe ich es auf Platz 14 geschafft, bei den Damen gesamt und AK bin ich tatsächlich 1. geworden.
Und das alles ganz ohne Stress und Hetzerei – eben der South African way of running! 🙂