Mein erster Triathlon! Die Sprintdistanz beim Chiemsee Triathlon lief trotz unfreiwilligen Brustschwimm-Einlagen, vertrödelten Wechselzeiten und hitzebedingter Iso-Laufpause gar nicht mal so schlecht. Und das Wichtigste: Es hat unheimlich viel Spaß gemacht!
Pre-Race-Vorbereitung
Am Vorabend des Chiemsee Triathlons warf ich vollkommen planlos alle Dinge auf einen Haufen, von denen ich meinte, sie müssten dabei sein. Um der Sache etwas Struktur zu verleihen, übergab ich an Google und stieß u.a. auf die „triathlon.de Wettkampf-Checkliste“. Sie bietet einen guten Überblick und ich würde sie lediglich um den Punkt „Multisport-Uhr“ (oder alternativ Radcomputer und Lauf-Uhr) ergänzen, sofern man die Kilometer und das Tempo im Blick behalten möchte.
Da die Sprint-Distanz des Chiemsee-Triathlons erst um 14 Uhr startete, konnten mein Freund, unsere Supporterin Marlen und ich gemütlich am Samstagvormittag anreisen, unsere Startunterlagen abholen, die Wechselbeutel packen, Räder einchecken und (nicht zu vergessen!) die Body-Tattoos auftragen. Startnummer 40 – die Zahl verfolgt mich in dieser Saison irgendwie… 😉
Zum Glück kannte ich die Abläufe und Lokalitäten vom Chiemsee Triathlon bereits vom letzten Jahr (als Zuschauer) und vom Triathlon-Trainingstag Ende Mai. So haute zeitlich alles gut hin und die große Pre-Race-Panik blieb aus.
Schwimmen
Etwas verloren watete ich mit über 200 anderen Triathleten in den Chiemsee. Mit 23,3 Grad angenehm temperiert und dementsprechend Neoverbot.
Einschwimmen? Zu anstrengend und die Gefahr zu groß, den Start zu verpassen. Also: Wo hinstellen? Was tun? Ich entschied mich für links-außen-hinten, freundlich gucken und auf den Startschuss warten.
Der war ohrenbetäubend laut und zog ein wildes Gepaddel und ordentlich Wellengang nach sich. Schon nach ein paar Kraulzügen verschluckte ich mich maßlos und ging vorerst in geregeltes Brustschwimmen (selbstverständlich mit Kopf über Wasser) über, um zu Atem zu kommen und die Lage zu checken.
Vor mir, neben mir, hinter mir – überall Menschen! Wie sollte ich denn da kraulend durchkommen? Ich probierte es ein paar Mal, aber sobald fremde Körperteile in meinem Blickwinkel erschienen, wurde ich ratlos und verfiel wieder ins Brustschwimmen. Nach einer Weile schloss ich damit ab, im Brustschwimmerpulk zu bleiben und eine Runde zu chillen.
So kam ich also körperlich ausgeruht und unbeschädigt nach überragenden 13:48 Minuten aus dem Wasser.
Platz 47, Luft nach oben.
Radfahren
Auf dem Weg in die Wechselzone musste ich grinsen, weil sich alles so aufregend, unwirklich und gleichzeitig ziemlich spaßig anfühlte. Ich kippte den Inhalt meines Wechselbeutels auf den Boden und ließ mir Zeit, weil ich Angst hatte, ansonsten etwas zu vergessen.
Nach optimierbaren 3:27 Minuten saß ich endlich auf dem Rad und schoss auf die Strecke. Nun hieß es, dreimal den knapp 7 km langen Radkurs zu durchfahren. Gleich auf dem 1. Kilometer lauerte ein fieser kleiner Anstieg, der mir aber auf der ersten Runde noch nichts ausmachte. Nach und nach überholte ich einige Radler und war selbst überrascht, als auf meinem Radcomputer immer wieder Zahlen über 30 auftauchten. Fühlte sich ganz angenehm an!
Trotz des kurzen Rundkurses gefiel mir die Strecke sehr gut. Die erste Hälfte führte durch Felder, die zweite auf der Hauptstraße zurück nach Chieming. Leicht wellig, gespickt mit einigen schön flachen Gasgeb-Passagen. In Chieming herrschte super Stimmung, die mich jedes Mal für die nächste Runde motivierte. Nur der Anstieg fühlte sich von Runde zu Runde fieser und länger an 😉
Nach 36:17 Minuten überquerte ich mit meinem Rad die Wechselzonen-Matte. Körperlich nicht mehr ganz so ausgeruht, aber weiterhin unbeschädigt und gut gelaunt.
Platz 24, noch ein bisschen Luft nach oben.
Laufen
Wieder vertrödelte ich beim Wechsel die Zeit (1:58 Minuten), bevor es endlich auf die Laufstrecke ging. Eben noch angenehmer Fahrtwind, jetzt knallige Hitze. Der erste Kilometer fühlte sich unheimlich träge an, doch ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich mit 04:03 ganz gut dabei war bzw. eher etwas runterschrauben sollte.
Das geschah ganz automatisch, als sich auf Kilometer 2 schon wieder ein fieser kleiner Anstieg in den Weg stellte. Doch vom Trainingstag wusste ich zum Glück, dass es der einzige bleiben und es nachher auch wieder bergab gehen würde. So nahm ich danach langsam wieder Geschwindigkeit auf, blieb aber in meiner Komfortzone.
Heute sollte es einfach nur um Spaß und nicht um die Zeit gehen!
Nach der ersten Runde machte mir die Hitze kreislauftechnisch trotzdem etwas zu schaffen. Also gönnte ich mir eine kurze Steh-/Geh-Pause am Iso-Stand. Das tat gut und so schaffte ich den Anstieg auch ein zweites Mal, wenn auch etwas langsamer. Auf der leicht abschüssigen Straße Richtung Ziel, mit schönstem Panorama-Alpenblick, packte mich ein freudiger Elan und ich konnte nochmal richtig Gas geben und ein paar Frauen überholen.
So sprintete ich nach rund 5,7 km in 24:02 Minuten über die Ziellinie – schnellste Laufzeit der Damen, yeah (keine Luft mehr nach oben)!
Gesamtzeit: 1:19:35, Platz 9 der Damen und 3. in meiner AK. Eine schöne Steigerung von Platz 47 nach dem etwas misslungenen Schwimmpart.
Aber vor allem ging es mir gut, ich hatte riesigen Spaß am Chiemsee Triathlon gehabt, einiges fürs nächste Mal gelernt und mich nicht bis zum Umkippen verausgabt. Eine rundum gelungene Premiere mit tollem Wetter, toller Kulisse, toller Organisation und tollem Publikum!
Danke an Marlen für den Support und die schönen Fotos! 🙂
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“ … sonst muss ich mich am End schon bald zum Ironman anmelden“.
Der Gedanke ist also schon da. Jetzt nur noch eine Frage der Zeit =D
Herzlichen Glückwunsch! Ich hatte meine Sprint-Premiere letztes Jahr mit gleichen Schwimm-Erfahrungen inkl. Wasserbauch. Im Herbst bei Vera Honoschenko einen Schwimmkurs belegt – fleissig trainiert und vorletzte Woche die erste olympische Distanz beim Lauingen Triathlon gefinisht. 1,5km Schwimmen unter 30 min… Für eine Bleiente wie mich ganz akzeptabel. 40 km Radeln mit 33km/h auch ganz gut – dann habe ich beim Laufen den Wendepunkt für die zweite Runde verpasst (Tunnelblick) und bin ins Ziel gerannt… was zwar wieder storniert werden konnte – allerdings hatte ich am Ende 800m mehr auf der Uhr…Selber schuld… Trotzdem perfekter Tag, fast perfekter Wettkampf. Fazit: Sprint ist toll – aber ich verspreche Dir: Spätestens ab der olympischen Distanz bist du süchtig! Viel Spaß noch!
Hallo Martin,
Gratulation zur ersten olympischen Distanz! Super Leistung – nach „Bleiente“ klingt das nun wirklich nicht! 🙂
Ich teste jetzt noch ein paar Mal die Sprintdistanz aus und wage mich vielleicht nächstes Jahr an eine olympische.
Man will sich ja immer irgendwie steigern, deshalb lieber nichts übereilen – sonst muss ich mich am End schon bald zum Ironman anmelden 😉
Ich wünsch dir weiterhin viel Spaß & Erfolg beim Triathlon!
Hallo Hannah,
beruhigend, dass es nicht nur mir so ging beim Schwimmen – das gehört wohl am Anfang dazu! 😉
Mir hat das Radfahren extrem viel Spaß gemacht, und das Laufen dann nach 2-3 km, als ich meinen Rhythmus gefunden hatte.
Nächsten Sonntag starte ich beim Tegernsee Triathlon auf der Sprintdistanz, weitere Triathlons sind erstmal nicht geplant.
Planst du diese Saison einen Triathlon oder konzentrierst du dich aufs Laufen?
Liebe Grüße,
Svenja