Der Hamburg Marathon 2018 und vor allem die Vorbereitung darauf waren super und haben mich läuferisch sehr vorangebracht. Doch kaum waren die Energiespeicher wieder gefüllt, fragten die Hummeln im Hintern: What’s next?
Von der Trainingsplan-Änderung zur Trainings-Planänderung
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, nach dem Hamburg Marathon am 29. April 2018 erstmal keine weiteren Laufwettkämpfe zu planen. Stattdessen wollte ich mich zumindest ein bisschen auf den Chiemsee Triathlon am 24. Juni 2018 vorbereiten, zu dem ich mich mit einigen Freunden schon vor vielen Monaten angemeldet hatte. Zwar nehme ich mir für Triathlons – als Ausgleich zu Laufevents – keine Zielzeit vor, aber ich möchte mit einem guten Gefühl (und vielleicht nicht ganz als Letzte) durchkommen.
Pflichtbewusst reduzierte ich nach dem Marathon also zunächst das Lauftraining, um den Beinen und dem Kopf ein bisschen Regenerationszeit zu gönnen. Dafür stieg ich häufiger aufs Rennrad und genoss meine Feierabendrunden auf Höchste. Sogar ein paar Koppeltrainings und Freiwassersessions baute ich ein (wobei vor allem bei letzterem nicht wirklich von „Training“ die Rede sein kann, sondern eher von „Akklimatisierung“).
Doch schon zwei Wochen später kam der schicksalhafte Tag, an dem ich alle guten Vorsätze über den Haufen warf.
Während eines Familienbesuchs war ich in den heimischen Wäldern laufen, lauschte den Vögeln und dem Knirschen unter meinen Schuhen… und plötzlich wurde mir einmal mehr in aller Deutlichkeit bewusst: Das ist dein Ding. Laufen in der Natur. Bergauf, bergab, über Wurzeln und Wiesen, ganz ohne Trubel, ganz ohne Stress.
So sehr ich auch das Rennradfahren und Schwimmen genieße – es kommt nichts ran an meine Leidenschaft fürs Laufen!
Noch im selben Erleuchtungsmoment packte mich die Lust auf hügelige Longruns, Bergtouren, Naturerlebnisse – und den nächsten Marathon. Diesmal allerdings mit Höhenmetern.
Allgäu Panorama Marathon is calling
An dieser Stelle sei vielleicht zu erwähnen: In meinem Freundes-, Vereins- und Arbeitskollegenkreis wimmelt es von Ultraläufern. Und ja: Der Spirit ist ansteckend.
Für mich steht es völlig außer Frage, dass ich früher oder später einen Ultramarathon laufen werde. Das wird genial, ich freue mich jetzt schon!
Doch da mein Körper nicht allzu robust ist und das Thema Kraftausdauer mit meinen, sagen wir mal, „filigranen“ Muskeln durchaus ein Thema ist, möchte ich mich wohldosiert herantasten.
Welch glücklicher Zufall also, dass es beim Allgäu Panorama Ultra Trail, den einige meiner Lauffreunde am 12. August 2018 auf der Agenda haben, auch einen Marathon mit „nur“ 1400 hm auf technisch einfachem Terrain gibt. Wenn das mal nicht das perfekte „Schnupperevent“ in die Welt der Berg- und Ultraläufer ist 😉
Und so flatterte 3 Wochen nach dem Hamburg Marathon die nächste Marathon-Anmeldebestätigung in meinen Posteingang…
Priorisierungsaufwand und Freizeitstress
In den vergangenen vier Wochen musste ich dann feststellen, dass ein paralleles Triathlon- und Berglauftraining nicht mit einer 40(+)-Stundenwoche, einer Trainerausbildung, ständigen Familienfeiern, einer Beziehung und, nicht zu vergessen, einer unheimlich nervigen Gräserallergie vereinbar ist. Beine müde, Kopf müde, Arbeitsstress, Freizeitstress. Und das, obwohl ich absolut motiviert und mit Begeisterung bei der Sache bin.
Damit das so bleibt, habe ich nun, basierend auf einem wissenschaftlich unfundierten Bauchgefühl, umpriorisiert. Die Triathlonvorbereitung musste leider dran glauben. Einmal Rennrad, einmal Schwimmen pro Woche. GA1? Genügt!
Dafür bleibt Zeit und Muße für vier Laufeinheiten pro Woche, davon eine in den Bergen und eine in hügeligem Gelände (es leben die Westlichen Wälder!).
Die anderen beiden Laufeinheiten absolviere ich aus praktischen und laufdynamischen Gründen im Flachen.
Gerne auch mit meinen lieben Vereinskollegen auf der Bahn, auch wenn mir mein Körper da regelmäßig was von Laktatintoleranz vorgaukelt.
Dazu versuche ich, mindestens 1-2 mal pro Woche Coretraining, Stretching und Blackroll einzubauen.
Dieses Pensum macht Spaß und lässt sich für mich zeitlich und energietechnisch einrichten. Und wenn doch mal die Luft raus ist, gibt’s eine Alternativeinheit in der Hängematte auf dem Balkon.
Go fast enough to get there, go slow enough to see.
Das ist das Schöne an keinen oder nur vagen Zielzeitvorstellungen. Sowohl beim Chiemsee Triathlon als auch beim Allgäu Panorama Marathon möchte ich vor allem ein schönes Erlebnis haben, sportliche Erfahrungen sammeln und meinen Körper fordern, aber nicht plätten.
Ich bin gespannt (und optimistisch), dass dieser Plan aufgeht! Stay tuned 😉